Der DVGW fördert das Gas- und Wasserfach in allen technisch-wissenschaftlichen Belangen. In seiner Arbeit konzentriert sich der Verein insbesondere auf die Themen Sicherheit, Hygiene, Umwelt- und Verbraucherschutz. Mit der Entwicklung seiner technischen Regeln ermöglicht der DVGW die technische Selbstverwaltung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Hierdurch gewährleistet er eine sichere Gas- und Wasserversorgung nach international höchsten Standards. Der im Jahr 1859 gegründete Verein hat rund 14.000 Mitglieder. Hierbei agiert der DVGW wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral
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10. Oktober 2023
Mit rund 270 Teilnehmenden und ausführlichen Diskussionen sowie vielen Fragen wurde die Präsenz des Themas bei Energieversorgern, Unternehmen und Stadtwerken unterstrichen.
Motiviert war diese Veranstaltung durch den Gedanken, dass Wasserstoff als ein vielversprechender Energieträger insbesondere in der Industrie, im Schwerlastverkehr aber auch im Gebäudesektor gilt und die die Geschwindigkeit der Energiewende durch Nutzung vorhandener Infrastrukturen und Prozesse erhöhen kann. Die hierfür notwendige Umstellung von Gasnetzen ist jedoch technisch und rechtlich herausfordernd. Z. B. muss die Kompatibilität von Materialien, Geräten und Sensoren mit Wasserstoff, die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Zuverlässigkeit des Netzes u.a. durch eine Harmonisierung der Normen und Vorschriften bzw. durch Prüfungen gewährleistet werden.
In seinem Impulsvortrag hat Dr. Regis Anghilante (DVGW-Forschungsstelle am EBI des KIT) den Zuhörern zu der H2-Verträglichkeit von Materialien, TRGI (Technische Regel für Gasinstallationen) und Zertifizierungen einen Überblick gegeben. Eine der Kernaussagen seines Vortrags war, dass die Umstellung von Verteilnetzen und der Hausinstallationen auf bis zu 100 Vol.-% H2 möglich ist.
Nach dem Impulsvortrag haben Dr. Elke Wanke (Energienetze Bayern GmbH & Co. KG) und Dr. Heike Grüner (Netze BW GmbH) in zwei Vorträgen die Zuhörer über die zwei laufenden Pilotprojekten H2Direkt und H2-Inselinformiert. Der Vortrag über das Projekt H2Direkt zeigt die Erfahrungen aus der erstmaligen Umstellung eines Bestandsverteilnetzes auf 100 % H2 Realbetrieb. Hierfür wurden zehn Haushalte in der Stadt Hohenwart umgerüstet. Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Projekt war, dass die Umstellung des Verteilnetzes, die Hausinstallation und die Umrüstung von Haushalten auf 100 % Wasserstoffnutzung ohne größere Umbauten erfolgen konnte. Lediglich die Thermen (zukünftige sollen H2-ready sein) und die Zähler (zu klein) mussten ausgetauscht werden.
Das H2-Insel Projekt in Öhringen hat den Ansatz gewählt Wasserstoff mit bis zu 30 Vol.-% in ein Bestandsnetz fluktuierend einzuspeisen. Der Wasserstoff wird mit einem Elektrolyseur vor Ort erzeugt und dann dem Erdgas beigemischt. Auch dieses Projekt hat gezeigt, dass insbesondere der Großteil der Bestandsthermen genutzt werden kann. Im Wesentlichen mussten nur Thermen ausgetauscht werden, die in einem schlechten Wartungszustand waren oder einfach zu alt.
Beide Referenten haben betont, dass die Nutzung von Wasserstoff in den Haushalten problemlos möglich ist und sich bewährt hat. Deshalb steht der Nutzung von Wasserstoff als eine Lösungsoption der Wärmewende von mehreren nichts entgegen.
Kernaussagen aus der Veranstaltung
Die Motivation
Aus drei aktuellen Forschungsprojekten, unterstützt vom Projektträger Jülich, wurde der Themenverbund Aktivierung der Stadtwerke von AGFW, Fraunhofer UMSICHT und DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des KIT gegründet. Er unterstützt relevante Akteurinnen und Akteure dabei, erfolgversprechende Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu finden und umzusetzen. Ziel des Themenverbundes ist es, Ergebnisse aus der Forschung in die Praxis zu bringen und Stadtwerke zu motivieren, den Transformationsprozess zu wagen sowie eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung zu schaffen.
Die Veranstaltungsreihe SW.aktiv
Die Veranstaltungsreihe SW.aktiv ist im Mai 2021 gestartet. In der Veranstaltungsreihe werden erfolgreiche Technologien und Lösungsansätze vorgestellt und diskutiert, der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung gefördert und die Möglichkeit gegeben, Themen in die Projektförderung einzubringen. Der wichtige Teil der Veranstaltungsreihe ist die Interaktion - die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eingeladen, ihre Erfahrungen und Wünsche einzubringen und die Termine der Veranstaltungsreihe mitzugestalten.