Der DVGW fördert das Gas- und Wasserfach in allen technisch-wissenschaftlichen Belangen. In seiner Arbeit konzentriert sich der Verein insbesondere auf die Themen Sicherheit, Hygiene, Umwelt- und Verbraucherschutz. Mit der Entwicklung seiner technischen Regeln ermöglicht der DVGW die technische Selbstverwaltung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Hierdurch gewährleistet er eine sichere Gas- und Wasserversorgung nach international höchsten Standards. Der im Jahr 1859 gegründete Verein hat rund 14.000 Mitglieder. Hierbei agiert der DVGW wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral
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20. Juli 2023
Das Forschungsvorhaben Renewable Long-Haul Road Transport Considering Technology Improvements and European Infrastructures (ReHaul), initiiert durch ERIG (www.erig.eu), ist mit der Veröffentlichung des Berichts abgeschlossen. Die DVGW-Forschungsstelle am EBI des KIT hat mit Fachhochschule Schweiz im Rahmen der ERIG-gemeinschaft die Defossilisierung des Schwerlaststraßenverkehrs untersucht. Hierbei wurden anhand der vier unterschiedlichen Kraftstofftypen Strom, Wasserstoff, Methan (Biomethan, e-Methan) und e-Diesel (Fischer-Tropsch-Diesen, HVO) die technische Entwicklung, Infrastrukturbedarf, Praktikabilität und die Kosten abgeschätzt, um die Treibhausgasminderungsziele 2030 zu erreichen.
Die Studie zeigt, dass biologische und synthetische erneuerbare Kraftstoffe eine insgesamt überzeugende Option zur Dekarbonisierung des Langstreckenschwerlastverkehrs auf der Straße darstellen, sowohl kurzfristig als auch langfristig dank des Primärenergiepotenzials synthetischer Kraftstoffe. Die neueren Technologien der batterieelektrischen Fahrzeuge und der Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge haben anerkanntermaßen Stärken bei der Gesamteffizienz und den Kosten. Solange die Kommerzialisierung und der Aufbau der Infrastruktur fortgesetzt werden, kann davon ausgegangen werden, dass sie mittel- bis langfristig Wirkung zeigen. Die derzeitige europäische Gesetzgebung weicht jedoch von dem wissenschaftlichen Ansatz ab, alle Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus oder, wie in dieser Studie vereinfacht, vom Tank bis zum Rad zu bewerten. Wenn also eine Verordnung nur die Tank-to-Wheel-Emissionen berücksichtigt, haben batterieelektrische und Wasserstofffahrzeuge einen unfairen Vorteil, da sie in diesem Teil des Lebenszyklus keine THG-Emissionen haben, während andere erneuerbare biologische und synthetische Optionen einen Nachteil haben, da ihre Tank-to-Wheel-Emissionen als genauso schlecht angesehen werden wie die von konventionellen fossilen Kraftstoffen. Dieser Regulierungsansatz steht im Gegensatz zu den Ergebnissen der Bewertung der exklusiven Szenarien in dieser Studie. Das wissenschaftliche Team, das die Studie durchführte, rät, bei der EU-Regulierung die folgenden Parameter zu berücksichtigen:
• Langfristige Sicherheit für Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur durch die Festlegung europäischer und eindeutiger Regeln.
• Festlegung technologieneutraler Vorschriften, die für alle Technologien die gleichen strengen Ziele für die Treibhausgasemissionen vorschreiben. ("Greenwashing" muss vermieden werden)
• Die Ziele für die Reduzierung der THG-Emissionen sollten zumindest Well-to-Wheel (WtW)-Ansätze sein, wenn eine Betrachtung des gesamten Lebenszyklus (LCA) praktisch nicht möglich ist.